Et pax perpetuam---- Allerheiligen 2010

Am Sonntag bin ich viel zu spät von zu Hause weg in Richtung Zentralfriedhof gestartet. Als ich ankam war ich einmal mehr von der Stille beeindruckt, die trotz des regen Friedhoftreibens herrschte. Ich musste diesmal im Auftrag einer lieben Freundin das Grab ihres Mannes aufsuchen und Kerzen anzünden. Sie hatte mir den Weg zum Grab im Evangelischen Friedhof beschrieben,doch fand ich es erst nach längerem Suchen. Es war ein trüber Tag, für danach hatte ich mir einen Kinobesuch vorgenommen und so war ich etwas in Eile. Während viele Menschen langsam und nachdenklich durch den Friedhof schritten, ging ich ziemlich hastig von Grab zu Grab. Das mag für die anderen Besucher sicher etwas befremdend gewirkt haben. Ich kam am äußersten Rand des Friehofs vorbei, an dem man durch einen Zaun hindurch gesperrte, längst nicht mehr in Verwendung befindliche Gräberzeilen sehen konnte. Eine verlassene Bank lud zur "ewigen Ruhe" ein.... Fast den halben Friedhof durchmessend besuchte ich auch die im anderen Teil gelegenen Gräber von Freunden. In einem Seitenweg drehte sich ein Teil eines schwulen Pärchens nach mir um. Er sah gezeichnet von Leben und Krankheit aus. Ich hatte ihn vor Jahren in der Wohnung jenes Freundes gesehen, dessen Grab ich auch diesmal besuchte. So wie in allen Jahren davor. Mit den Kerzen entzündete ich Räucherstäbchen und wartete stumm vor dem Grab, bis die Duftschwaden zu meiner Nase vordrangen. Dann ging ich- während es immer finster wurde- rasch zum nächsten Grab. Eine seltsame Unrast ergriff mich: Memento Mori et lux perpetuam...