hat viele Gesichter und dennoch hatte ich diesen Sonntag leider meine Kamera nicht dabei. Sie ist bis auf weiteres in Reparatur . Der Tag begann mit einem ausgedehnten Spaziergang durch die Lobau, bewaffnet mit einem Taschenmesser und einem Plastiksackerl, um den ersten Bärlauch der Saison zu sammeln. Eigentlich hatten wir erwartet, dass - wie bereits in den Parks der Stadt - schon überall Schneeglöckchen blühen, aber die Saison für diese Frühlingsboten beginnt in der Au wohl erst. Kleinere Gruppen davon waren schon zu sehen- seit meiner Kindheit ein bewegender Anblick für mich. Nächstes Wochenende ist daher ein weiterer Ausflug in die Lobau geplant, um die Schneeglöckchen in voller Blüte zu betrachten.
Nach einigen Stunden des Spazierens und Verweilens waren wir dann wieder in der Zivilisation, das heißt am Donauufer angelangt, wo pro Stunde ein (!) Bus zur nächstgelegenen U-Bahnstation fährt. Dieser Bus war schon in Sichtweite, als uns ein Herr anrief, der Pedro´s Handy in der Lobau gefunden hatte. So mussten wir den Bus davonziehen lassen und marschierten nach Entgegennahme des Handys weiter entlang der Donau flussaufwärts. Hungrig und nach insgesamt 5 Stunden Wandern ziemlich müde wagten wir uns dann in ein unbekanntes Lokal am Flussufer, trotz großangebrachter Warnung: Jeden Donnerstag und Sonntag Live- Tanzmusik! Wir platzten so in eine Faschingsfeier der etwas anderen Art: ein Pyjama Gschnas für Senioren und solche, die es noch werden wollen, und kamen aus dem Staunen nicht heraus. Ein einziges Paar war dezent im Partnerlook im Pyjama gekleidet, alle anderen waren Pensionistinnen in Dessous, von neckisch bis drastisch schlampenhaft, mit Faschingsperücken auf dem Kopf. Eine zierliche Figur (die einzige wirklich zierliche Figur )im Badeanzug und mit Rosschwanzfrisur wirkte von hinten, als ob sich ein Kind in diese Party verirrt hätte, aber es war eine kindhafte Frau jenseits der 50. Auf Kommando vom Conferencier hielten sie brav im Tanz inne und paradierten zu einer Polonaise durch den Saal, denn es galt, die Miss Fasching zu wählen. Wie bei einer Misswahl stellten sie sich die spärlich Bekleideten artig auf, um der Preisverleihung zu lauschen. Hauptpreis war ein Geschenkkorb mit Lebensmitteln, doch keine ging leer aus . Einige hatten sogar ein Sackerl vorbereitet, um den Preis darin gleich zu verstauen. Danach weiter unbekümmertes Tanzen. Müsste man der Frau Spira vorschlagen, als Idee für eine neue Folge von "Alltagsgeschichten". Oder besser noch: sich selbst zum Vorbild nehmen: Feiern, wenn einem danach ist, Spaß haben und lustig sein, ohne sich allzuviel um die Meinung der anderen zu kümmern. Ganz einfach sich selbst sein,die Hemmungen vor dem Urteil von Außenstehenden über Bord werfen, wenn möglich nicht nur im Fasching!
In diesem Sinne, steht auf , ihr Jecken! Ein 3 faches Hellau für seine Majestät, den Karneval!
4 Kommentare:
Obwohl Du mirs ja schon erzählt hast ists um so schöner und interessanter Euer Erlebnis auch aufgeschrieben zu sehen. Fast sehe ich die Bilder dazu ablaufen auch wenns diesesmal kein Foto gibt, aber ich denke die braucht man in diesem Fall auch nicht wirklich. Köstliche Geschichte jedenfalls. Freu mich schon auf die nächste.
Ich will ein Foto von letzer Aubär sehen! Vielleicht hat der Pedro eines dir geschickt...
Ich würde "minimale Dessous" sagen!!! Bussi!!!
Wo ist das Foto von Aubär? Wir wollen es sehen!
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